An deutschen Schulen wird regulär am Ende der Sekundarstufe I der Mittlere Schulabschluss (MSA) durch das Abschließen mehrerer Prüfungen erworben. Dieser Bildungsabschluss berechtigt zur weiteren beruflichen und schulischen Ausbildung.
Was ist der Mittlere Schulabschluss (MSA)?
MSA nach der 10. Klasse
Die Sekundarstufe I bezeichnet in Deutschland die Jahrgänge 5 bis 10, die auf das Abschließen der Grundschule folgen. Am Ende der 10. Klasse ist eine Reihe von Prüfungen vorgesehen, um die Qualifikation für die Sekundarstufe II oder eine andere Weiterbildung abzufragen. Dieser Bildungsabschluss mittig der schulischen Ausbildung wird als Mittlerer Schulabschluss, auch MSA genannt, bezeichnet.
Der MSA folgt damit auf den Hauptschulabschluss (HSA) am Ende der 9. Jahrgangsstufe.
MSA und Realschulabschluss in den Bundesländern
In den meisten Bundesländern sind unterschiedliche Bezeichnungen für den Mittleren Schulabschluss gängig. Trotzdem ist der MSA deutschlandweit gleichwertig. Im Folgenden findet sich eine Übersicht der variierenden Benennungen:
- Fachoberschulreife (Brandenburg, Nordrhein-Westfalen)
- Mittlerer Abschluss (Hessen)
- Mittlerer Bildungsabschluss (Baden-Württemberg, Saarland)
- Mittlere Reife (Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern)
- Mittlerer Schulabschluss (Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein)
- Qualifizierter Sekundarabschluss I (Rheinland-Pfalz)
- Realschulabschluss (Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)
- Sekundarabschluss I (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen)
- Werkrealschulabschluss (Baden-Württemberg)
Bundesländer mit MSA im Detail
Der Weg zum Mittleren Schulabschluss / MSA
Schulformen mit einem Mittleren Schulabschluss
Grundsätzlich lässt sich der Mittlere Schulabschluss an Realschulen, Oberschulen, Mittelschulen, Gesamtschulen, Hauptschulen, Waldorfschulen, Gymnasien, Berufsschulen und Wirtschaftsschulen erwerben. Dabei sind die Bedingungen für den Erwerb des MSA teilweise verschieden.
MSA auf dem zweiten Bildungsweg
Außerdem besteht die Möglichkeit den Mittleren Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg zu erhalten. Berufsbegleitend kann er an Fernschulen, Abendschulen oder Volkshochschulen mit einer Dauer von 1 bis 3 Jahren nachgeholt werden.
Auch Vollzeit an einem Kolleg ist dies mit einem zeitlichen Aufwand von etwa einem Jahr möglich. Zum Schluss wird der Abschluss dort in Form einer staatlichen Externprüfung abgelegt. Der Hauptschulabschluss ist jedoch in jedem Fall voraussetzend für das Nachholen des MSA.
Zentrale Prüfungen für den MSA
In den meisten Bundesländern (bis auf Rheinland-Pfalz) werden im Rahmen des MSA zentrale Prüfungen abgelegt. Diese finden in der Regel in vier Fächern statt. Darunter befinden sich Mathematik, Deutsch, die erste Fremdsprache sowie ein Wahlfach.
Schriftliche Prüfungen in Mathematik, Deutsch und der ersten Fremdsprache
In Deutsch und Mathe muss jeweils eine schriftliche Prüfung abgelegt werden. Für die erste Fremdsprache ist sowohl eine schriftliche als auch eine mündliche Prüfung angesetzt. Die mündliche Prüfung dauert etwa 15 Minuten und wird zusammen mit anderen Mitschülern und Mitschülerinnen durchgeführt.
Präsentationsprüfungen in den Wahlfächern
Zu den Wahlfächern gehören natur- und gesellschaftswissenschaftliche Fächer wie Biologie, Chemie, Physik, Geografie, Sozialkunde und Geschichte. Auch eine Prüfung in Musik oder der zweiten Fremdsprache ist denkbar.
In dem vierten Prüfungsfach, welches nicht schriftlich geprüft wird, wird anders als in den ersten drei Fächern eine Gruppenpräsentation gehalten, die in die Abschlussnote mit einfließt.
Die Benotung der Prüfungsfächer im MSA
Die Note für den Mittleren Schulabschluss setzt sich aus den Noten der 10. Jahrgangsstufe sowie den Ergebnissen der Prüfungen zusammen.
Bundesländer ohne zentrale Prüfungen an Gymnasien
Auf dem Gymnasium erhält man den Mittleren Schulabschluss in einigen Bundesländern automatisch mit der Versetzung in die 11. Jahrgangsstufe. An diesen Schulen muss keine zusätzliche Prüfung abgelegt werden. Dies ist in folgenden Bundesländern der Fall:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Berlin (seit 2024)
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein (auf Antrag)
- Thüringen
In Brandenburg und Bremen sind die zentralen Prüfungen an Gymnasien verpflichtend.
Bedeutung des MSA für die Bildungs- und Berufslaufbahn
Mit dem Erhalt des Mittleren Schulabschluss sind Schüler und Schülerinnen dafür qualifiziert, die Schule mit der Sekundarstufe II in der gymnasialen Oberstufe weiterzuführen. Außerdem bietet er die Grundlage für eine Ausbildung und berechtigt die Aufnahme an einer Fachhochschule (FOS), Berufsoberschule (BOS) oder einem Berufskolleg (BK).
Der Notendurchschnitt, der für die Aufnahme erforderlich ist, kann je nach Bundesland variieren.
Vergleich mit anderen Bildungsabschlüssen
Im Gegensatz zum MSA unterscheiden sich andere Abschlüsse, darunter zum Beispiel der (qualifizierte) Hauptschulabschluss, die Fachhochschulreife sowie die Fachgebundene und Allgemeine Hochschulreife, das Abitur, besonders darin, zu welchen Berechtigungen sie führen.
Je nach Bildungs- oder Berufswunsch wird eine andere Qualifikation vorausgesetzt. Auch die Institution und die Jahrgangsstufe, in der man seinen Abschluss macht, entscheiden über die Art dieses.
Häufige Fragen
MSA steht für den Mittleren Schulabschluss, den man nach der 10. Jahrgangsstufe am Ende der Sekundarstufe I erhält. Nach dem erfolgreichen ablegen der Prüfungen berechtigt der MSA für die Aufnahme in der gymnasialen Oberstufe, einer Ausbildung, an einer Fachhochschule (FOS), Berufsoberschule (BOS) oder einem Berufskolleg (BK). Er stellt somit einen bedeutenden Meilenstein in der schulischen und beruflichen Entwicklung dar.
Realschulabschluss und Mittlerer Schulabschluss sind Synonyme für den jeweils identischen Abschluss. Je nach Bundesland können sich die Bezeichnungen für diesen stark differenzieren. Geläufig sind unter anderem Fachoberschulreife, Mittlere Reife, (qualifizierter) Sekundarabschluss I und Werkrealschulabschluss. Die Qualifikationen, die durch den Abschluss erworben werden, unterscheidet sich zwischen den Bundesländern dadurch nicht.
An Gymnasien in allen Bundesländern außer Brandenburg und Berlin erwirbt man den Mittleren Abschluss automatisch mit der Versetzung in die 11. Jahrgangsstufe. Üblicher ist es an anderen Schulen wie Realschulen, Oberschulen, Mittelschulen, Gesamtschulen, Hauptschulen, Waldorfschulen, Berufsschulen und Wirtschaftsschulen jedoch, dass man zunächst erfolgreich an zentralen Prüfungen teilnehmen muss. Abgelegt werden die Prüfungen in Mathematik, Deutsch, der ersten Fremdsprache sowie einem Wahlfach. Die Abschlussnote berechnet sich aus den Ergebnissen der vier Prüfungen sowie den Noten der 10. Klasse.
Es besteht die Möglichkeit, den MSA über den zweiten Bildungsweg nachzuholen. Dafür wird ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt. Mit diesem kann man an Fernschulen, Abendschulen, Volkshochschulen oder einem Kolleg die Mittlere Reife mit einer Dauer von etwa 1-3 Jahren nachholen.
Besteht man die Abschlussprüfungen nicht, so kann man diese meist ein Jahr später zur nächsten Prüfungsperiode wiederholen. Dies bedeutet, dass auch die beiden Schulhalbjahre der 10. Klasse erneut besucht werden müssen.
